Da die Wahrscheinlichkeit das Archäologen bei Ausgrabungen Filzgegestände finden sehr gering ist, wird der Ursprung der Filzherstellung uns wohl für immer verborgen bleiben. Auf Grund der ausgezeichneten Verrottungseigenschaften ist auch nicht anzunehmen das künftige Technik Analysemethoden finden wird, die dieses Geheimnis lüften könnten. So bleiben, wie es dem Unfassbaren eigen ist, Legenden das einzig überlieferte Zeugnis. Inwieweit im Wandel der von Generation zu Generation überlieferten Erzählungen, Wahrheit und Myhtos zu Geschichten verstrickt wurde, mag jeder für sich entscheiden. In den filzherstellenden Regionen aber haben sie bis heute überlebt. |
In Persien erzählte man sich folgende Geschichte. So soll ein Sohn König Salomons den Filz erfunden haben. Er war ein Hirte und während er mit seinen Tieren über das Land zog, kam ihm die Idee die Wolle der Schafe, ohne die Hilfe eines Webstuhls, zu Matten oder Teppichen zu verarbeiten. Er bemühte sich unabläßig auf verschiedenste Arten die Fasern mit einander zuverknüpfen. Doch so sehr er sich auch bemühte, es wollte ihm nicht gelingen, eine feste Matte zuknüpfen. Schließlich verlor er die Geduld. Und während er bittere Tränen der Verzweiflung weinte stampfte er auf der geschorenen Wolle herum. Als er erschöpft nieder sank bemerkte er zu seiner Überaschung daß die tränengetränkte Wolle zu einer Filzmatte verwirkt war. So hatte er doch noch gefunden was er solange versuchte. |
Eine andere Geschichte schreibt der Arche Noah den Filzursprung zu. Es heißt das die Räumlichkeiten auf der Arche etwas beengt gewesen seien, so daß es den Schafen neben ausreichendem Futter auch an Platz mangelte. Die vielen Tiere im Bauch der Arche sorgten durch ihre Körperwärme für einen solchen Temperaturanstieg, daß es den Schafen bald zu heiß wurde und sie ihre Wolle verloren. Als Noah schließlich nach 40 Tagen am Berge Arrarat die Tiere wieder in die Freiheit entlies, entdeckte er im Schafstall der Arche eine Filzmatte. Die Wolle der Schafe war mit dem Urin der Tiere getränkt über viele Tage hinweg von den Schafen selbst zu einer festen Matte getrampelt worden. |
Eine andere Legende schreibt die Filzentstehung dem heilige Clemens zu, der auch der Schutzheilige der Hutmacher ist. Er soll einmal auf der Flucht Schafwolle in seine Sandalen gelegt haben, um die Schmerzen seiner wundgelaufenen Füße zu lindern. Anstatt Wolle fand er am Abend aber Filzeinlagen in seinen Schuhen. |