zurückWolle-Menü
  -  Die Spindelzellen

3D-Model
   Schnitt durch
   das Wollhaar

   1 Schuppenzellen

2+3 Faserstamm
   (Spindelzellenschicht)
   2 Ortho Cortex
   3 Para Cortex

   4 Makrofibrille
   5 Microfibrille


Die Schuppenzellenschicht umschließt den Faserstamm auch Spindelzellenschicht (Cortex) gennannt, in dessen Inneren wiederum bei einigen Fasern (nur Grannen- und Stichelhaare) die Markschicht (Medulla) liegt.
Die Differenzierung der Spindelzellen (Cortexzellen) ist dem besonderen Umstand zu verdanken, wie der japanische Forscher Prof. Masua Horio und seine Mitarbeiter im Jahr 1953 herausfanden, dass diese Zellschicht aus zwei unterschiedlichen Zellarten besteht, den Ortho- und den Paracortexzellen, die seilartig, spiralförmig mit einander verwunden sind. Diese asymmetrische bilaterale (zweiseitig) Struktur der Spindelzellen des Faserstammes bewirken u.a. den extremen Kräuseleffekt der Wollfaser wie z.B bei sehr feinen Merinowollen. Während eine gleichmäßigere radiale Symmetrie, wie die der gröberen Wollsorten (z.B. der Lincoln- oder Buenes-Aires-Wolle), folgerichtig zu einer geringeren Kräuselung führt. Natürlich ist der Überganng von der bilateralen asymmetrischen Sturktur zur zentralerer angeordneten symmetrische Grobwollstruktur in der Realität fließend, d.h es existieren entsprechende Zwischenabstufungen. Im direkten Vergleich dazu zeigt die untere Abbildung das Menschenhaar. Es besteht fast vollständig aus Paracortex im Gegensatz zu der leicht gewellten, fast ausschließlich aus Ortocortex bestehenden Kidmohair-faser.

Das Modell  (nach Ritter und Tomopulos(1959)) verdeutlicht die natürliche Wollkräuselung die in Folge der Spannung zwischen Para- und Orthocortex entsteht.
Zwei verschiedengefärbte Gummibänder - das eine in gedehntem, das andere in entspannten Zustand werden längseitig miteinander verklebt. Wird nun nach dem Aushärten des Klebstoffs die Spannung des einen aufgehoben, entwickelt sich im Ausgleich zwischen beiden Gummibänder eine Spirale.


das
Gummiband-Model
Cortexformen

Meriniwolle

Buenos-Aires-
Wolle

Kitze-
Mohair

Menschen-
haar

Wie in dem Gummi-Model deutlich sichtbar, liegt der blau dargestellte Orthocortex immer an der Außenseite der Bögen. Er kann mehr Feuchtigkeit als der Paracortex aufnehmen und quillt dadurch auch stärker auf. Anzumerken sei hier auch, dass die durch die Feuchtigkeitsveränderung entstehende Faserbewegung im Wesentlichen mit verantwortlich ist für die gute Regenerationseigenschaft der Wolle bei Knautsch- und Knitterdeformationen. Der Orthocortex ist im Vergleich zum Paracortex auf Grund der weniger dicht gepackten Macrofibrillen instabiler, wobei die Fibrillen grundsätzlich um das ca. Zweifache ihrer Länge dehnbar sind und damit dehnungsfähiger als die Wollfaser insgesamt. Auch chemisch betrachtet unterscheidet sich das Cortexpäarchen insofern als, dass der Orthocortex basophile (basenliebende) Eigenschaften besitzt ( sich also von basischen Farbstoffen z.B Methylblau stärker Anfärben läßt), gegenüber den acidophilen (säureliebende) Eigenschaften des Paracortex.

zurück vor